Verpechung, Durchfeuchtung und Versottung

Die häufigsten Kaminprobleme und was man dagegen tun kann

Verpechung, Durchfeuchtung und Versottung – Alle drei Begriffe beschreiben Phänomene, die entstehen wenn sich Feuchtigkeit und/oder Rußpartikel an den Innenwänden des Kamins niederschlagen. Betroffen sind oftmals ungedämmte Schornsteine älteren Baujahrs, die nicht optimal dimensioniert oder geschützt wurden. Doch auch neuere Schornsteine können betroffen sein, wenn sie nicht fachgerecht gebaut oder einer Sanierung der Heizanlage nicht adäquat angepasst wurden.

Die Folgen sind vielfältig und changieren in ihrem Ausmaß von unschön bis lebensgefährlich. Sie verschlimmern sich aber, wenn das Problem unbehandelt bleibt:

  • Schäden am Schornstein, bis hin zur Instabilität

  • Schäden am Gebäude, Schimmelpilzbildung

  • schlechte d.h. ineffiziente Verbrennung, Heizen mit Engergieverlust

  • hohe Schadstoffbelastung in den Abgasen, mehr Luftverschmutzung

  • Gefahr eines Kaminbrands

Kaminbrand
Quelle: www.pixabay.com, Fotograf: Hans

 

Eine kleine Begriffskunde

Als Verpechung bezeichnet man Ablagerungen an den Kamininnenwänden, die dort nicht hingehören. Dazu zählen Rußrückstände aus „normalen“ Brennstoffen und anderen, verbotenerweise verbrannten Materialien, insbesondere Kunststoffe oder Stoffe mit Teergehalt. Gefährlich wird es, wenn sich die Rückstände in einem derart zugesetzten Schornstein plötzlich bei hoher Temperatur entzünden, was leider immer wieder passiert. Dann spricht man vom sogenannten Kaminbrand.

Die Durchfeuchtung von Schornsteinen erfolgt aus zwei Richtungen:

  1. Durchfeuchtung von Außen: Niederschlag und Luftfeuchte dringen ins Mauerwerk ein. Fröste beschleunigen die Beschädigung. Ähnlich wie bei einer Asphaltstraße bricht das eindringende und anschließend gefrierende Wasser Risse in die Bausubstanz. Durch diese Zwischenräume dringt wiederum mehr Wasser ein und so weiter und so fort…

    Ist der Schaden bereits eingetreten hilft nur eine Sanierung des Schornsteines, bei der die „Wasserstraßen“ versiegelt werden. Abschließend empfiehlt es sich, die Mündung des Kaminschlotes mit einem Schornsteinkopf zu versehen. Einfache gewellte Kaminhauben aus Edelstahl vom Typ AISI 430 erzielen bereits erstaunliche Effekte. Sie schützen die sensibelste Stelle des Schornsteines, die Mündung vor Niederschlag, Verschmutzungen und Fremdkörpern.

  2. Durchfeuchtung von Innen: Verbrennungsgase enthalten von Natur aus Wasserdampf (umso mehr bei der Verbrennung von feuchtem Holz). Der Wasserdampf kühlt sich beim Aufsteigen durch den Kamin ab. Idealerweise sind Abgastemperatur und Schornsteinlänge bzw. -querschnitt so aufeinander abgestimmt, dass der Taupunkt nicht innerhalb des Rauchkanals erreicht wird, sprich der Wasserdampf nicht vorzeitig kondensiert und sich an den Innenwänden niederschlägt. Problematisch wird es wenn der thermische Auftrieb (Kaminzug) zu gering ist, beispielsweise weil der Schornstein

  • einen zu großen Querschnitt hat

  • zu lang ist, in Kombination mit zu geringen Ablufttemperaturen

  • schlecht gedämmt ist

  • nicht an idealer Position im Gebäude gelegen ist (z.B. an einer kühlen Außenwand)

Die Folgen eines feuchten Schornsteins sind vielfältig: Das Wasser bahnt sich seinen Weg nach unten. Die kondensierten Rauchgase enthalten jedoch kein reines H2O. Weit gefehlt! Wir finden chemische Rückstände aus der Verbrennung, die sich zusammen mit dem Wasser einen Weg ins Gemäuer bahnen. Irgendwann treten diese Stoffe gut sichtbar für uns zutage: in Form von gelblich-braunen Flecken, Schimmelpilzen, abfallendem Putz und sich lösender Tapete. Wir sprechen hier auch von Versottung. Die Brandgefahr ist wie bei der Verpechung deutlich erhöht. Die Stabilität des Rauchfangs beeinträchtigt.

Ist eine Versottung bereits eingetreten, muss saniert werden. Nur ein Fachmann wie der Schornsteinfeger kann den Schaden zuverlässig diagnostizieren und geeignete Maßnahmen empfehlen.

Vorbeugende Wirkung hingegen wirkt der Kaminaufsatz. Dabei handelt es sich um ein bis zu 500mm langes Bauteil, das auf dem Schornsteinkopf montiert wird. Es schützt nicht nur vor Witterungseinflüssen, wie eindringendem Regenwasser, sondern erhöht auch den Kaminzug. Abgase können so schneller und sauberer nach draußen abtransportiert werden. Das Risiko einer Versottung wird deutlich verringert. Der Einbau erfordert keine baurechtliche Genehmigung. Dank einer Wartungsklappe kann der Kamin auch weiterhin ganz normal gesäubert und gewartet werden. Die Aufsatzelemente Kaminkraft und Kaminkraft Plus besitzen keine rotierenden Bauteile und sind damit weniger störungsanfällig als drehbare Schornsteinaufsätze. Auf älteren Schornsteinen kann der Einschub des Bauteils auf einer Edelstahlplatte angebracht werden, die zusätzlich die Mündung des Rauchfangs stabilisiert.